Beim Lesen des neuen Romans von Siri Hustvedt „Damals“ (Rowohlt 2019), den ich erst jetzt, ein halbes Jahrs nach dem Erscheinen in Deutsch zu meiner Lektüre gemacht habe, hat es mich, je länger ich las, immer tiefer in den Text gezogen; immer tiefer auch in die eigene Erinnerung. Tatsächlich ist Hustvedt Jahrgang 1955. Genau wie ich, stellte ich nachträglich fest. Und auch wenn sich meine persönlichen Erinnerungen nicht vor der imposanten Silhouette von New York abbilden, so war auch das Ruhrgebiet ein gutes Pflaster für ähnliche Erfahrungen, wie sie Minnesota, die Heldin in Siri Hustvedts Roman gemacht hat. Ich denke an den jungen Dichter, der, ohne je zu fragen, Texte von mir in seinem Gedichtband aufnahm, der natürlich unter seinem Namen veröffentlicht wurde, und erstaunt sagte: „Ich dachte, Du würdest Dich freuen…“
Ich denke an den Autor, der auch noch post mortem immer wieder für den Ruhrgebietspreis vorgeschlagen wurde und in seinen Romanen alle, die durch sein Leben liefen, besonders Frauen, mit Klarnamen aburteilte: „langweilig“ oder „geil“ oder sonstwas…
Ich denke an…
Was mir einfiel von den Studienjahren im Revier, habe ich bereits 2018 Anna, der weiblichen Protagonistin meiner kleinen Geschichte „All´s well“ untergeschoben (Ruhrgebietchen, was deine Kinder an dir lieben und was nicht, Henselowsky Boschmann 2018).
Das musste ich einfach noch mal loswerden:
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